Tag 70 & 71 – Strand, Wald und Erholung in Kabli

Auf unserer Fahrt nach Estland sind uns zunächst die vielen Schilder, die zum Strand deuten, aufgefallen. Bei einem Halt an einem der Parkplätze konnten wir dann Zeugen der Fortsetzung von Jūrmalas weißen, langen Sandstränden bewundern. Ein paar Kilometer weiter kamen wir mittags bei einem Mini Campingplatz an, wo uns der Besitzer – braun gebrannt, lange graue Haare und nur in einer knappen Badehose gekleidet – herzlich empfangen hat. Für nur 13€ die Nacht – inklusive Strom, Internet, Dusche etc. – entschieden wir uns, für zwei Nächte zu bleiben und den waldnahen Platz, der gleichzeitig nur 200 Meter vom Strand entfernt liegt, zur „Erholung“ von Sightseeing und Plätzen ohne sanitäre Anlagen oder fließendes Wasser zu nutzen. Der Strand von Kabli ist zwar nicht ganz so schön wie die beiden etwas südlicher gelegenen, jedoch konnten wir uns sehr ungestört mit nur einer anderen Familie sonnen.

Südlichste Westküste Estlands

Da die einzige Lebensmittelbeschaffungsmöglichkeit aus einem kleinen Bäcker/Minimarkt/Café in 2,5 km Entfernung bestand, haben wir am nächsten Tag einen schönen Spaziergang dorthin gemacht; vorbei an vielen bunten Holzhäusern, einer Imkerei sowie zahllosen Bäume. Ohne Karte, Handy oder genaue Wegbeschreibung vertrauten wir darauf, dass der Kaufmannsladen schon auf der einzigen größeren Straße weit und breit sein müsse. Tatsächlich erreichten wir ihn – nicht ohne auf unsere Campingplatznachbarn aus Holland zu treffen. Die restliche etwas verregnete Zeit nutzten wir zum Lesen und Kochen.

Bank hinter der Bäckerei
Das Zentrum der Gegend

 

Kilometerstand: 6560

Tag 65 – Vilnius

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Parkplatz eines Freilichtmuseums vor Litauens Hauptstadt fuhren wir gut ausgeruht zu einem Parkplatz in Altstadtnähe, der nur 3€ für 24 Stunden kostet. Von dort aus machten wir unsere Erkundungstour durch Vilnius. In der Touristeninformation wurden wir nicht nur mit dem üblichen Stadtplan ausgerüstet, sondern mit speziellen Karten zu verschiedenen Themen wie beispielsweise Straßenkunst der Stadt oder der 8400 Quadratmeter großen Markthalle Hales Turgus.Vom Turm der Universität aus konnten wir die Altstadt gut überblicken.

Im Universitätsturm
Focaultsches Pendel im Turm

Beim Restaurant/Imbiss Keule Ruke haben wir nicht nur die leckersten Burger/Pommes seit langer Zeit gegessen, sondern auch ein interessantes Straßenkunstwerk, welches Putin und Trump zeigt, bestaunt.

Am besten hat uns der Stadtteil Užupis gefallen, eine Republik in Litauens Hauptstadt, die unter anderem einen eigenen Präsidenten und eine eigene Verfassung, die auf der Straße in verschiedenen Sprachen nachzulesen ist. Die Republik mit verschiedenen Botschaftern in aller Welt verpflichtet sich als einziges Land der Welt zum vollkommenen Gewaltverzicht.

Die Verfassung
Symbol der Republik Uzupis

Abends haben wir dann noch ein nettes Lokal gefunden, in dem wir neben schwedischen, deutschen und neutralen Fußballfans das spannende zweite Spiel der deutschen Nationalelf mitverfolgten.

Trotz ruhiger Umgebung wurden wir in dieser Nacht ziemlich häufig durch den laut auf das Dach prasselnden Regen geweckt.

Kilometerstand: 5875

Tag 63 & 64 – Suwalki und Fahrt nach Litauen

Im Gegensatz zu den anderen Campern, die mit uns in Lomza am Hafencamping standen, sind wir es heute Morgen eher gemütlich angegangen. Gegen Mittag sind wir erst losgefahren, um bei Kaufland sinnvoll unsere letzten Zloti auszugeben. Von dort aus sind wir zu einem Platz gefahren, der an einem einsamen „Bahnhof“ liegt, der ein Mal am Tag angefahren wird – und das auch nur am Wochenende. Leider wimmelte es auch dort nur so vor kleinen und großen Insekten, sodass wir uns kurzer Hand entschieden, noch 60 km weiter nördlich zu einem kleinen Campingplatz zu fahren. Auf dem Weg haben wir genau wie in Ungarn und der Slowakei viele Storchpaare, Storchenkinder sowie Storchennester gesehen.

In Suwalki angekommen, waren wir ziemlich froh, hierher gefahren zu sein. Der Campingplatz ist wie neu, sehr gepflegt und kostet umgerechnet gerade einmal 7€ für zwei Personen und einen Bus. Nun konnten wir uns also auch hier entspannen und gemütlich den Abend erst draußen in der Sonne und später drinnen mit einem abkühlenden Gewitter verbringen.

Campingplatz Suwalki
Wippe auf dem Campingplatz
See in Suwalki
Kurz vor dem Gewitter

Am nächsten Tag sind wir in die Innenstadt gelaufen, wo uns viele schick angezogene Schulkinder (vermutlich für den letzten Tag vor den Ferien) über den Weg gelaufen sind. Vor unserer Fahrt nach Kaunas in Litauen haben wir dann noch schnell geduscht, gekocht und mithilfe des Campingplatz Internets unsere nächsten Stops in Litauen recherchiert.

Am Abend sind wir dann im ersten der drei baltischen Staaten angekommen.

Kilometerstand: 5750

Tag 58 – Görlitz; die östlichste Stadt Deutschlands

Der Rosenhof, welcher als Reiterhof, Fitnessstudio, Tennishalle, Squashhalle sowie Hotel und Campingplatz fungiert, stellte sich als sehr angenehm heraus. Im Übernachtungspreis waren sogar frische Brötchen am Morgen inbegriffen. Nach diesem -für uns zur Zeit besonderen – Frühstück sind wir die 3 km in die Innenstadt gelaufen. Auch bei Görlitz hatten wir keine Vorstellungen über die Stadt. Diese ist wie Bautzen sehr schön und vor allem noch ein wenig größer. Vom Innenstadtkern sind wir bis zur Most staromiejski Zgorzelec-Görlitz/ Altstadtbrücke gelaufen. Die Brücke verbindet Deutschland mit Polen und so haben wir mal wieder für ein paar Minuten zu Fuß die Staatsgrenze überschritten.

Blick von der Brücke auf die Peterskirche
Frauenturm
Mit einem Fuß in Deutschland und mit einem Fuß in Polen

Aufgrund der Sommerhitze haben wir uns in einem Biergarten an der Lausitzer Neiße abgekühlt, um anschließend wieder zurück zum Reiterhof zu spazieren.

Am Nachmittag sind wir dann mit dem Auto nach Polen gefahren – das 12. Land unserer Europareise. Die erste Nacht in dem 38,6 Mio. Einwohner Land verbrachten wir an einem eher einsamen Feldweg.

Feldweg in Polen

Kilometerstand: 4940

Tag 57 – Bautzen

Glücklicherweise war noch einer der vier offiziell zur Verfügung gestellten Wohnmobilstellplätze der Stadt Bautzen frei, sodass wir dort eine ruhige Nacht am Stadtrand verbringen konnten.

Von unserem Platz aus sind wir am nächsten Vormittag innerhalb von zehn Minuten im Altstadtkern gewesen, wo wir uns wie immer zunächst ein paar Tipps und einen Stadtplan in der Touristeninformation geholt haben. Besonders interessant fanden wir eine Kirche, die sowohl evangelisch als auch katholisch ist. Dementsprechend hat sie zwei Altäre, zwei Orgeln, zwei Sitzbereiche. Den weiteren Empfehlungen des Mitarbeiters folgend sind wir also zu dieser Kirche, vorbei an verschiedenen Türmen bis zum städtischen Friedhof an der ehemaligen Stadtmauer zum Senfmuseum spaziert. Dort haben wir ein paar Fakten zum Bautzener Senf aufgegriffen und sind hungrig auf ein Leberkäse-Brötchen mit Senf geworden. Ein solches wurde dementsprechend noch ausfindig gemacht und verspeist.

Auf dem Weg in die Innenstadt
Friedhof Bautzen
Evangelisch – katholische Kirche

Gestärkt sind wir zurück zum Parkplatz gelaufen und von dort aus bis zur polnischen Grenze nach Görlitz gefahren. In Görlitz fanden wir einen günstigen Stellplatz auf einem Reiterhof gefunden. So haben wir eine der ruhigsten Nächte neben ein paar Pferden verbracht.

Unsere Nachbarn

Kilometerstand: 4790