Tag 35 – Free Camp

Manchmal reicht eine große Wiese und ein Schild an der Landstraße mit der Aufschrift „Free Camp“ und schon hat man eine Übernachtungsmöglichkeit.

Nachdem wir unseren letzten Platz verlassen hatten, folgten wir den Erklärungen des Mitarbeiters vom Campingplatz und hielten in der Piratenstadt Senj für einen Zwischenstopp. Von Piraten war, bis auf eine Statue, nicht mehr viel zu sehen. Das Windmuseum besuchten wir ebenfalls nicht, da uns in der Mittagssonne schon viel zu heiß geworden war und wir uns ein bisschen platt fühlten.

Das einzige Bild aus Senj

Auf unserem Weg zum Nationalpark der Plitvicer Seen hielten wir an dem beschriebenen „Free Camp“. Hier hatte ein kroatischer Campingfreund sein Grundstück an der Landstraße zur Verfügung stellen wollen. In einer alten Gartenlaube hingen viele Zettel in unterschiedlichsten Sprachen, die alle freundliche Danksagungen an den Besitzer enthielten. Sogar eine Dusche und ein Plumpsklo ließ sich entdecken.

Freudige Begrüßung am Stellplatz

Wir erfuhren jedoch auch, dass der Besitzer lange nicht mehr gesehen worden ist und dass keiner so genau wüsste, ob es diesen noch gibt. Dementsprechend war das Gras mittlerweile ziemlich hochgewachsen und die Toilette sowie die Dusche nicht mehr in Betrieb, was uns jedoch nicht davon abhielt dort zu schlafen. Immerhin war bereits ein kleines Wohnmobil aus Frankreich da. Gegen Abend waren wir dann auf 10 Fahrzeuge, ca. 25 Menschen, 5 Hunde und ein Lagerfeuer angewachsen. Wir nahmen an der ausgelassenen Gesellschaft leider nicht teil, da wir am nächsten Tag bereits um 6 Uhr morgens zum Nationalpark aufbrechen wollten.

In guter Gesellschaft am „Free Camp“

Kilometerstand: 3030

 

Tag 34 – Novi Vidolski

Nach 4 Tagen ohne Dusche, Wasser und Toilette wurde es wieder Zeit für einen Campingplatz. Gegenüber der Insel Krk wurden wir hinter Novi Vidolski fündig. Trotz großer Baustelle war es ein sehr sympathischer, sauberer Platz, mit direktem Zugang zum Strand, ebenfalls wunderbarer Aussicht aufs Wasser und Krk sowie mit nettem Gärtner. Als wir ankamen, hat uns ein Mitcamper erklärt, dass die Rezeption nur von 8-12 besetzt ist und wir uns einfach einen Platz aussuchen und am nächsten Tag vor der Abreise anmelden und bezahlen sollten.

Krks Küste

Am nächsten Tag war tatsächlich wieder niemand an der Rezeption, aber ein Gärtner meinte, er kümmere sich um die Bezahlung. Während Benni Geld holen fuhr (man konnte nur Bar zahlen), blieb ich als Pfand zurück. Mir wurde schon angeboten, ich könne einfach da bleiben und ein kleines Haus mit Blumen bekommen, falls mein Freund nicht zurückkäme – eigentlich gar kein schlechtes Angebot, direkt am Meer.

Darüber hinaus erfuhr ich in einem sehr interessanten Gespräch mit dem Gärtner eine Menge über die Umgebung. Beispielsweise, dass gerade hier das Wasser so klar und sauber ist, weil das Meer viel Süßwasserzufuhr aus Quellen der Berge bekommt oder dass in Novi Vidolski und der Umgebung teilweise bis zu 200 km/h Winde wehen. Als ich bemerkte, dass ich es gerade hier so schön finde, weil es mich sehr an die japanische Stadt Kobe (mit Berg und Meer so nah aneinander) erinnert, musste er lachen. Es gibt anscheinend in der Nachbarstadt Senj ein Windmuseum aufgrund eines in Kobe und Senj auftretenden Phänomens, das sich durch die seltene Kombination von Berg und Meer auftritt. Japanische Schiffe seien hier deshalb schon zum Messen und Beobachten gewesen.

Kilometerstand: 2960

Tag 31, 32, 33 – Kroatien

Nach nur einem Tag in Slowenien ging unsere Reise weiter nach Kroatien, genauer gesagt auf die Insel mit dem charmanten Namen Krk.
Diesmal wollten wir den Campingplätzen erneut entgehen – einen offiziellen kostenlosen Stellplatz gab es jedoch nicht. Fündig wurden wir jedoch am Rand der Küste in der Nähe des Ortes Krk, welcher der Insel seinen Namen leiht.
Dort campten/parkten wir dann zum ersten Mal wirklich wild: ohne Gebühr, ohne Erlaubnis, ohne Nachbarn, über mehrere Tage, mit Meeresrauschen und immer ein wenig aufgeregt, ob nicht doch noch jemand vorbeikommen würde, der uns davonjagen könnte.

Unser „Stellplatz“
Direkt vor unserer Haustür: das Meer

In der Altstadt
Restauranteingang in der Altstadt


Die Tage vertrieben wir uns mit Spazieren, Aufräumen, Schwimmen, Lesen, Kochen, Hörbuchhören, in der Sonne liegen und dem Besuch des Ortes.
In der Nähe unseres „Parkplatzes“ (Campen ist ja nicht erlaubt) befand sich ein Badestrand und ein Schotterweg, sodass wir uns auf Grund der Spaziergänger, Jogger, Taucher und Mountainbiker nicht ganz allein fühlen mussten.

Kilometerstand: 2900

 

Tag 30 – Italienischer Markt und slowenische Berge

Heute morgen haben wir zum Abschied von Italien noch den Wochenmarkt Trevisos besucht. Wir waren sehr überrascht, dass schon gegen 8 Uhr der riesige Parkplatz neben dem Wohnmobilstellplatz aus allen Nähten platze. Als wir den Markt erreichten, waren wir überwältigt, wie riesig der Markt war und dass er vor allem Produkte jeglicher Art abdeckte. Auf dem Weg zum Auto haben wir dann noch einen köstlichen Cappuccino für 1,25€ (sogar am Sitzplatz) getrunken und sind nach Slowenien gefahren. Dort bestaunten wir im Vorbeifahren den Blick auf die italienische Grenzstadt Triest und die slowenische Landschaft. Unser Stellplatz in Obrov gehört zur Pension Patrik, der für 20€ Duschen, Toiletten, Strom, Internet und Wasser bereitstellt. Ein schöner Platz zwischen den Bergen. Mit einem Böblinger Seniorenpaar kamen wir dann auch zum ersten Mal ins Wohnmobilistenfachgespräch.

Kilometerstand: 2800

Tag 28 & 29 – Treviso & Venedig

Die gratis Stellplätze, die wir so ansteuern, haben nicht nur den Vorteil, dass sie uns nichts kosten. Viel mehr entdecken wir hierdurch Städte und Orte, die wir uns sonst überhaupt nicht angesehen hätten.

Treviso war eine dieser Städte. Nachdem wir in und um Venedig keine passende und günstige Möglichkeit fanden, hielten wir in dieser Stadt, die 30 Bahnminuten von Venedig entfernt liegt. Schon bei unserem 25-minütigen Fußweg zum Bahnhof bemerkten wir, wie schön Trevino selbst eigentlich ist.

Grün-türkises Wasser im Kanal

Zum schönen Venedig müssen wir eigentlich auch nicht viel schreiben. Die Fotos sprechen für sich. Mir war nicht bewusst, wie groß diese Stadt ist. Wie immer flüchteten wir ab und zu durch kleinere Gassen vor den Touristenmassen, die in der Hauptsaison vermutlich noch deutlich größer ausfallen. Abgesehen von den netten Brücken und fotogenen Ecken erstaunte uns, wie angenehm eine Stadt ohne jegliche Autostraßen sein kann.

Grüne Gasse
Eckiger Kanal
Piazza San Marco I
Piazza San Marco II
Venedig-Giudecca (nur per Boot erreichbar)
Schmales Gässchen
Wohnraummangel in Venedig?
Noch einmal Giudecca
Ein Erlebnis: Boot rangieren und vertäuen
Nah am Wasser gebaut: Benjamin
Kleine Brücke über kleinem Kanal
Mittelgroßer Kanal

Kilometerstand: 2610