Am Montag haben wir den ersten Tag unseres fünftätigen Japan Railpass Kyushu – so viele Fahrten man möchte für insgesamt nur jeweils 75€ pro Person – genutzt und sind nach einer zweistündigen Fahrt in Nagasaki angekommen.
Insgesamt macht die Hafenstadt im Tal zwischen mehreren Bergen einen freundlichen und vor allem „normalen“ Eindruck. Es gibt eine überdachte Einkaufsstraße, Parks, ein China-town, einen sehr schönen Hafen, eine „Holländerecke“ und vor allem niedliche, alte Straßenbahnen, die in reichlicher Anzahl durch die Innenstadt fahren.
Abgesehen davon gibt es jedoch eine bedeutende Besonderheit – viele Statuen und Denkmäler, die an den 09. August 1945 erinnern, als um 11:02 Uhr mit dem Atombombenabwurf über Nagasaki eine so furchtbare Sache geschehen ist, dass man dessen Ausmaß mit Worten nicht gerecht werden kann…
Selbst heute liegen noch frische Blumen am Hypozentrum, über welchem die Bombe ohne jegliche Warnung vor 72 Jahren in 500 m Höhe explodiert ist. Das und sowohl das Atombomben Museum als auch die dazugehörige Gedenkstätte haben uns traurig, fassungslos und teilweise auch verständnislos für die in unseren Köpfen unmöglichen Entscheidungen der damals Verantwortlichen gestimmt. Es stellt die eigenen kleinen und vielleicht auch größeren Sorgen ausnahmslos in den Schatten und lässt die Zeit für einen Moment still stehen.
Am liebsten würde ich noch viel mehr über das einzigartige Museum schreiben, dass es schafft, einem viele Einzelheiten und Fakten über Hergang und Auswirkung der Geschehnisse zu vermitteln und gleichzeitig das Gefühl zu geben, es wäre erst gestern geschehen; und auch aktuelle Forderungen sowie Entwicklungen zur Forschung und Verwendung der Atomwaffen werden am Ende der Ausstellung erklärt – doch um die Zeitreise spüren und auch nur annähernd verstehen zu können, muss man wohl selbst an diesen Ort reisen.
Die Gedenkstätte ist schön gestaltet und zugleich voller Raum für Ruhe, Trauer und die Reflexion über die Notwendigkeit des Friedens.