Entspannung im Onsen

Bei einer Japanreise ist der Besuch eines typisch japanischen Bads – dem Onsenbad (von heißen Vulkanquellen gespeiste Bäder) natürlich ein unverzichtbarer Programmpunkt, der vielleicht anders als die meisten Sehenswürdigkeiten vor allem für Ruhe und Entspannung sorgt.

Am Freitag haben wir den letzten Tag unseres Tickets genutzt und sind nach zweistündiger Fahrt durch Berge und am Meer vorbei in der Onsenstadt Beppu angekommen. Dort haben wir einen Spaziergang durch die Stadt bis zum Strand unternommen, bevor wir uns vorfreudig auf den Weg zu einer der vielen Onsen-Anlagen direkt am Meer gemacht haben.

Beim Bad angekommen, mussten wir feststellen, dass die Anlage zur Zeit erneuert wird und deshalb leider geschlossen war. Ein dortiger Mitarbeiter hat uns dann sein persönliches Lieblingsonsen empfohlen. Also haben wir uns zum Hyotanonsen aufgemacht und wurden von den durch Fotos bekannten Dampfwolken empfangen.

Onsen = heiße Quelle

Für nur 8€ durften wir dann so lange wir wollten (oder konnten), in den verschiedenen heißen Bädern – sowohl draußen als auch drinnen – baden. Dazu gehörte außerdem ein warmes „Sandbad“, bei welchem man sich in ein Yukata eingehüllt in warmen Sand eingraben darf.

Das einzige Foto von uns im Onsen

Auch Trinkwasser, Duschequipment und ein Spint für alle Taschen und Kleidung, die man im nach Frauen und Männern getrennten Bad vollständig ablegen muss, werden zur Verfügung gestellt. Vollkommen entspannt und müde haben wir uns anschließend auf den Heimweg gemacht.

Dampfwolken zum Abschied

Strandtag, Versuch Nr. 2

Am Donnerstag wollten wir auf das Zugfahren verzichten und uns eine der Inseln von Fukuoka ansehen. Nokonoshima lässt sich mit einer zehnminütigen Überfahrt vom Festland aus erreichen. Auch dieses Mal wollten wir uns gemütlich an einen Strand legen, den wir auf dem Gelände des am nördlichsten Teil der Insel gelegenen Parks vermuteten.

Nokonoshima Island

Der Park hatte einiges zu bieten. Viele Blumen (Sonnenblumen zum Selberpflücken), Nokonoko-Ball (einen Mix aus Crocket und Golf), eine Seilbahnrutsche, Schaukeln, ein paar Tierchen, einen Spielplatz,… ABER: keinen Strand.

Blumenmeer
Eine Ameise krabbelt auf ihrem zu Hause
Sonnengeschützte Heilige mit Blumen

Also schauten wir uns den Park ein wenig an und fanden ein nettes Udonrestaurant. Udon-Nudeln hatten wir auf der Reise noch nicht gegessen und so konnte zumindest ein weiteres Gericht auf meiner Japanliste abgehakt werden.

Udon mit frittierter Bohnenpaste

Nachdem wir den Park verlassen hatten, wollten wir endlich zum Strand. Leider verschlechterte sich das Wetter und auch eine ältere Dame, der wir auf dem Rückweg begegneten, bedeutete uns mit Hand und Fuß, dass wir uns besser beeilen sollten.

Ausblick auf dem Rückweg

Nachdem wir uns zwischendurch sogar etwas unterstellen mussten, erreichten wir tatsächlich einen Strand. Leider entschied sich die Sonne nicht, noch einmal hervorzukommen, sodass wir unseren Weg fortsetzten und die nächste Fähre zurück nach Fukuoka nahmen.

Erneut kein Strandglück

Kumamoto

Der eigentliche Plan sah für uns vor, vier Nächte in Kumamoto zu verbringen. Bei unserer Ankunft in Fukuoka stellten wir jedoch fest, dass die zwei Bahnstrecken, die den Westen und Osten von Kyushu miteinander verbinden, gesperrt sind (eine wurde bei Starkregen beschädigt, die andere durch ein Erdbeben). Somit war eines unserer vorgesehenen Ziele, der Vulkan Aso-san, nur schwer zu erreichen. Und auch weitere Ziele auf Kyushu, denen wir einen Besuch abstatten wollten, hätten sich nur mit einer deutlich verlängerten Fahrtzeit erreichen lassen.

Kurzum stornierten wir unsere Buchung für Kumamoto und suchten uns eine weitere Unterkunft in Fukuoka. Am Mittwoch fuhren wir aber wenigstens für einen Tagesausflug nach Kumamoto, um uns die Stadt anzusehen.

Zugfahrerselfie

Dank unseres JR-Passes konnten wir kostenlos den Shinkansen nutzen und erreichten bereits nach 45 Minuten die Stadt. Erstes Ziel war die Burg von Kumamoto, die zu den wichtigsten Burgen Japans zählt. Leider wurde diese im Jahre 2016 durch ein starkes Erdbeben in der Region beschädigt. Dennoch war die Burg gut besucht und auch das Maskottchen hatte gute Laune (und ein Trostpflaster):

Eingehülltes Haupthaus wird repariert/restauriert
Seitlicher Turm wird nur noch von wenigen Steinen gehalten

Eine weitere Station unseres Besuchs war Suizenji, eine 400 Jahre alte Gartenanlage, die sogar einen Miniaturversion des Mount Fuji beherbergt.

Das Auenland?

Abends ging es dann mit dem Shinkansen durch die Abenddämmerung zurück.

Schnappschuss aus dem Zug in der Dämmerung

Mojikō

Am Dienstag haben wir uns von einer lonelyplanet Empfehlung überraschen lassen und sind zur Hafenstadt Mojikō gefahren. Ihre Besonderheiten sind ihr hübscher Bahnhof, die lange Promenade, eine super Sicht auf das Wasser, käseüberbackener Curryreis und ein 900 m langer Fußgängertunnel, der die Inseln Kyushu und Honshu miteinander verbindet.

Dort angekommen, waren wir tatsächlich überrascht, wie nett es in Mojikō ist. Am Wasser entlang sind wir bis zur großen Brücke und dem Fußgängertunnel spaziert und haben die ein oder andere hübsche Ecke gefunden.

Zum Glück schreibe ich diesen Beitrag – sonst gäbe es wahrscheinlich keine Blumenfotos

An der Brücke angekommen, haben wir noch kurz den nördlichsten Schrein Kyushus besucht und uns dann in den Tunnel gewagt.

Am nördlichsten Schrein Kyushus
Benni zwischen den Welten
Fußgängertunnel

Etwas seltsam hat es sich zwar angefühlt, mit einem Fahrstuhl mehrere Meter in die Tiefe zu fahren, um dort einen langen, geraden und ziemlich leeren Tunnel vorzufinden. Die netten Fischaufkleber an den Wänden waren jedoch aufmunternd. Auf dem Rückweg war der Tunnel dann auch auf einmal sehr belebt und etliche Jogger und Walker sporteten an uns mehrmals hin und zurück vorbei.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof haben wir nach diesem sonnigen und entspannten Nachmittag eine Abenddämmerung mit leuchtenden Farben genossen, bevor wir uns mit leckerem Bananencurry mit Käse satt und glücklich gegessen haben.

Wie lecker es wirklich war, kann kein Foto vermitteln…

 

Eine Zeitreise zum 09. August 1945

Gedenken an den 09.08.1945 – 11:02

Am Montag haben wir den ersten Tag unseres fünftätigen Japan Railpass Kyushu – so viele Fahrten man möchte für insgesamt nur jeweils 75€ pro Person – genutzt und sind nach einer zweistündigen Fahrt in Nagasaki angekommen.

Etwas gräulich bedeckte Umgebung Nagasakis

Insgesamt macht die Hafenstadt im Tal zwischen mehreren Bergen einen freundlichen und vor allem „normalen“ Eindruck. Es gibt eine überdachte Einkaufsstraße, Parks, ein China-town, einen sehr schönen Hafen, eine „Holländerecke“ und vor allem niedliche, alte Straßenbahnen, die in reichlicher Anzahl durch die Innenstadt fahren.

Abgesehen davon gibt es jedoch eine bedeutende Besonderheit – viele Statuen und Denkmäler, die an den 09. August 1945 erinnern, als um 11:02 Uhr    mit dem Atombombenabwurf über Nagasaki eine so furchtbare Sache geschehen ist, dass man dessen Ausmaß mit Worten nicht gerecht werden kann…

Hypozentrum

Selbst heute liegen noch frische Blumen am Hypozentrum, über welchem die Bombe ohne jegliche Warnung vor 72 Jahren in 500 m Höhe explodiert ist. Das und sowohl das Atombomben Museum als auch die dazugehörige Gedenkstätte haben uns traurig, fassungslos und teilweise auch verständnislos für die in unseren Köpfen unmöglichen Entscheidungen der damals Verantwortlichen gestimmt. Es stellt die eigenen kleinen und vielleicht auch größeren Sorgen ausnahmslos in den Schatten und lässt die Zeit für einen Moment still stehen.

Vor dem Atombomben Museum

Am liebsten würde ich noch viel mehr über das einzigartige Museum schreiben, dass es schafft, einem viele Einzelheiten und Fakten über Hergang und Auswirkung der Geschehnisse zu vermitteln und gleichzeitig das Gefühl zu geben, es wäre erst gestern geschehen; und auch aktuelle Forderungen sowie Entwicklungen zur Forschung und Verwendung der Atomwaffen werden am Ende der Ausstellung erklärt – doch um die Zeitreise spüren und auch nur annähernd verstehen zu können, muss man wohl selbst an diesen Ort reisen.

Wasser der Gedenkstätte als Symbol für die geweinten Tränen

Die Gedenkstätte ist schön gestaltet und zugleich voller Raum für Ruhe, Trauer und die Reflexion über die Notwendigkeit des Friedens.