Kumamoto

Der eigentliche Plan sah für uns vor, vier Nächte in Kumamoto zu verbringen. Bei unserer Ankunft in Fukuoka stellten wir jedoch fest, dass die zwei Bahnstrecken, die den Westen und Osten von Kyushu miteinander verbinden, gesperrt sind (eine wurde bei Starkregen beschädigt, die andere durch ein Erdbeben). Somit war eines unserer vorgesehenen Ziele, der Vulkan Aso-san, nur schwer zu erreichen. Und auch weitere Ziele auf Kyushu, denen wir einen Besuch abstatten wollten, hätten sich nur mit einer deutlich verlängerten Fahrtzeit erreichen lassen.

Kurzum stornierten wir unsere Buchung für Kumamoto und suchten uns eine weitere Unterkunft in Fukuoka. Am Mittwoch fuhren wir aber wenigstens für einen Tagesausflug nach Kumamoto, um uns die Stadt anzusehen.

Zugfahrerselfie

Dank unseres JR-Passes konnten wir kostenlos den Shinkansen nutzen und erreichten bereits nach 45 Minuten die Stadt. Erstes Ziel war die Burg von Kumamoto, die zu den wichtigsten Burgen Japans zählt. Leider wurde diese im Jahre 2016 durch ein starkes Erdbeben in der Region beschädigt. Dennoch war die Burg gut besucht und auch das Maskottchen hatte gute Laune (und ein Trostpflaster):

Eingehülltes Haupthaus wird repariert/restauriert
Seitlicher Turm wird nur noch von wenigen Steinen gehalten

Eine weitere Station unseres Besuchs war Suizenji, eine 400 Jahre alte Gartenanlage, die sogar einen Miniaturversion des Mount Fuji beherbergt.

Das Auenland?

Abends ging es dann mit dem Shinkansen durch die Abenddämmerung zurück.

Schnappschuss aus dem Zug in der Dämmerung

Mojikō

Am Dienstag haben wir uns von einer lonelyplanet Empfehlung überraschen lassen und sind zur Hafenstadt Mojikō gefahren. Ihre Besonderheiten sind ihr hübscher Bahnhof, die lange Promenade, eine super Sicht auf das Wasser, käseüberbackener Curryreis und ein 900 m langer Fußgängertunnel, der die Inseln Kyushu und Honshu miteinander verbindet.

Dort angekommen, waren wir tatsächlich überrascht, wie nett es in Mojikō ist. Am Wasser entlang sind wir bis zur großen Brücke und dem Fußgängertunnel spaziert und haben die ein oder andere hübsche Ecke gefunden.

Zum Glück schreibe ich diesen Beitrag – sonst gäbe es wahrscheinlich keine Blumenfotos

An der Brücke angekommen, haben wir noch kurz den nördlichsten Schrein Kyushus besucht und uns dann in den Tunnel gewagt.

Am nördlichsten Schrein Kyushus
Benni zwischen den Welten
Fußgängertunnel

Etwas seltsam hat es sich zwar angefühlt, mit einem Fahrstuhl mehrere Meter in die Tiefe zu fahren, um dort einen langen, geraden und ziemlich leeren Tunnel vorzufinden. Die netten Fischaufkleber an den Wänden waren jedoch aufmunternd. Auf dem Rückweg war der Tunnel dann auch auf einmal sehr belebt und etliche Jogger und Walker sporteten an uns mehrmals hin und zurück vorbei.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof haben wir nach diesem sonnigen und entspannten Nachmittag eine Abenddämmerung mit leuchtenden Farben genossen, bevor wir uns mit leckerem Bananencurry mit Käse satt und glücklich gegessen haben.

Wie lecker es wirklich war, kann kein Foto vermitteln…

 

Eine Zeitreise zum 09. August 1945

Gedenken an den 09.08.1945 – 11:02

Am Montag haben wir den ersten Tag unseres fünftätigen Japan Railpass Kyushu – so viele Fahrten man möchte für insgesamt nur jeweils 75€ pro Person – genutzt und sind nach einer zweistündigen Fahrt in Nagasaki angekommen.

Etwas gräulich bedeckte Umgebung Nagasakis

Insgesamt macht die Hafenstadt im Tal zwischen mehreren Bergen einen freundlichen und vor allem „normalen“ Eindruck. Es gibt eine überdachte Einkaufsstraße, Parks, ein China-town, einen sehr schönen Hafen, eine „Holländerecke“ und vor allem niedliche, alte Straßenbahnen, die in reichlicher Anzahl durch die Innenstadt fahren.

Abgesehen davon gibt es jedoch eine bedeutende Besonderheit – viele Statuen und Denkmäler, die an den 09. August 1945 erinnern, als um 11:02 Uhr    mit dem Atombombenabwurf über Nagasaki eine so furchtbare Sache geschehen ist, dass man dessen Ausmaß mit Worten nicht gerecht werden kann…

Hypozentrum

Selbst heute liegen noch frische Blumen am Hypozentrum, über welchem die Bombe ohne jegliche Warnung vor 72 Jahren in 500 m Höhe explodiert ist. Das und sowohl das Atombomben Museum als auch die dazugehörige Gedenkstätte haben uns traurig, fassungslos und teilweise auch verständnislos für die in unseren Köpfen unmöglichen Entscheidungen der damals Verantwortlichen gestimmt. Es stellt die eigenen kleinen und vielleicht auch größeren Sorgen ausnahmslos in den Schatten und lässt die Zeit für einen Moment still stehen.

Vor dem Atombomben Museum

Am liebsten würde ich noch viel mehr über das einzigartige Museum schreiben, dass es schafft, einem viele Einzelheiten und Fakten über Hergang und Auswirkung der Geschehnisse zu vermitteln und gleichzeitig das Gefühl zu geben, es wäre erst gestern geschehen; und auch aktuelle Forderungen sowie Entwicklungen zur Forschung und Verwendung der Atomwaffen werden am Ende der Ausstellung erklärt – doch um die Zeitreise spüren und auch nur annähernd verstehen zu können, muss man wohl selbst an diesen Ort reisen.

Wasser der Gedenkstätte als Symbol für die geweinten Tränen

Die Gedenkstätte ist schön gestaltet und zugleich voller Raum für Ruhe, Trauer und die Reflexion über die Notwendigkeit des Friedens.

Ein Tag am Strand

Eigentlich wollten wir den Sonntag gemütlich am Strand verbringen. Der Weg dort hin war dann leider doch komplizierter als gedacht.

Im Internet informierten wir uns über die Strände in der Nähe von Fukuoka, die alle mehr oder weniger weit von der Stadt entfernt liegen. Schließlich entschieden wir uns für den Strand, der auf einer Landzunge im Norden Fukuokas liegt.

Wir stiegen an einer Haltestelle aus, wo wir vermuteten, dass der Strand beginnt und wurden diesbezüglich auch nicht enttäuscht. Ein Strand war da – nur ziemlich menschenverlassen und ziemlich vermüllt. Und dass, obwohl selbst die japanischen Großstädte unglaublich sauber sind.

Weg zum Strand

 

Da dieser Teil des Strandes dennoch ziemlich schön ist, entschieden wir uns, erst einmal ein Stück an diesem weiter zu spazieren.  Nach 30 Minuten des Gehens sahen wir, dass einige Gleitschirmflieger sich von einer etwa 20 Meter hohen Klippe stürzten, um danach gemütlich im Wind zu „sitzen“.

Paraglider

Nach etwa einer weiteren halben Stunde des Gehens wurde es uns zu heiß bei 30 Grad, da es am Strand keinen Schatten gab. Einen weiteren Strand sollte es noch Richtung der Stadt geben, die am Ende der Landzunge liegt. Nur waren es bis dorthin noch gut vier Kilometer – wie also dort hinkommen? Zunächst verließen wir den Strand, um festzustellen, dass hinter diesem direkt eine Bahnlinie (leider ohne weiteren Halt) und ein große Straße verläuft. Nachdem eine Möglichkeit gefunden wurde, diese zu passieren, fanden wir eine Bushaltestelle und nahmen letztendlich Bus in Richtung Otake.

Nach einem kleinen Imbiss in einem Café also der Strandversuch Nr. 2. Der Weg zum Strand war, laut unserer Karten-App auf dem Handy, ziemlich einfach zu finden. Nur leider wusste die liebe App nicht, dass sich auf dem Weg zwischen Straße und Strand ein privater Golfplatz befand, den wir kurzerhand einfach passierten. So kamen wir schließlich, 3 Stunden nach unserer Ankunft am ersten Strand, an einem saubereren, aber ebenso menschenleeren Strand an.

Ein Strand!

Dort konnten wir endlich einfach mal ein wenig ausspannen und die Seele baumeln lassen. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang und kehrten dann, erneut über den Golfplatz, Heim.

Sonnenuntergang

Auf nach Kyushu!

Wir sind erfolgreich in Fukuoka (Kyushu) angekommen! Der Nachtbus war nicht besonders bequem oder unbequem, sodass wir nach 9,5 Stunden Fahrt leicht zerknautscht am gestrigen Samstagmorgen dort ankamen.

Nachtbus

Die Zeit bis zum Check-In im Airbnb überbrückten wir in einem Café in der Nähe der Bushaltestelle. Den Mittag verbrachten wir in unserer Unterkunft (leider etwas kleiner, aber immer noch gemütlich), da wir von der Fahrt doch kaputter waren, als gedacht.

Frühstück im Café

Am Nachmittag waren wir schließlich fit genug für eine kleine Erkundungstour. Auch Fukuoka ist mit 1,5 Millionen Einwohnern keine kleine Stadt. Unsere Unterkunft ist jedoch sehr zentral gelegen und nach 15 Minuten erreichten wir schon ein größeres Einkaufszentrum. Dort bemerkten wir, dass der September der „Fukuoka Music Month“ ist und an diesem Wochenende ein Jazzfestival auf vielen in der Stadt verteilten Bühnen stattfindet. Wir schlenderten von Bühne zu Bühne, lernten so die Stadt etwas besser kennen und bekamen nebenbei noch gute Musik geboten.

Jazz im Einkaufscenter (leider nur Handyfotos für den heutigen Tag)