Tag 37 – Ein Besuch in Zagreb

Nach einiger Überlegung entschieden wir uns heute Morgen spontan dazu, schon einen Tag früher als geplant nach Zagreb zu fahren. Dort an einem etwas außerhalb gelegenen Parkplatz angekommen, mussten wir erst einmal etwa 1 Stunde in das Zentrum laufen. Da wir beide noch nie hier waren und keine Vorstellung oder Empfehlungen zur Stadt hatten, steuerten wir als erstes die Touristeninformation an. Hier wurden wir nicht nur mit einer Karte, sondern auch mit zwei kostenlosen Reiseführern auf Deutsch ausgestattet.

Viele Sehenswürdigkeiten

Zagreb ist in eine Ober- und eine Unterstadt aufgeteilt. Wir entschieden uns für einen Spaziergang durch die Oberstadt. Los ging es am Ban-Josip-Jelačić-Platz, vorbei an der Kathedrale mit Muttergottesstatue und entlang der Renaissancemauer, die als Wehrmauer zwischen 1512 und 1521 angesichts einer drohenden Invasion seitens der Türkei erbaut wurde.

Benjamin, Muttergottes & drei kleine Engel
Ursprünglicher Turm und restaurierter Turm: Die Kirche wird momentan restauriert. Hierbei werden die alten und durch Steinfraß zerstörten Steine ersetzt.

Weiter ging es vorbei am Dolac, einem riesigen Markplatz im Freien, an dem täglich verkauft wird. Er wird auch „Zagreber Bauch“ genannt. Danach liefen wir die Tkalčić-Straße mit ihren Restaurants, Cafés und Boutiquen entlang. Diese Straße war einst ein Fluss, der die Orte Kaptol und Gradec (die heute Zagreb bilden) trennte. Der Fluss wurde im 19. Jahrhundert zugeschüttet und zur Straße umfunktioniert, weil er zu verschmutzt war.

Tkalčić-Straße

Am Katarinenplatz kann man die St. Katarinenkriche aus dem 17. Jahrhundert, das erste Gymnasium Zagrebs, gegründet 1607 für bäuerliche, bürgerliche und adlige Kinder, sowie einen schönen Ausblick über die Stadt bestaunen.

Ein Stück weiter gelangt man zur Strossmayer-Promenade, die im 19. Jahrhundert mithilfe von Bürgerspenden errichtet wurde. Benannt ist sie nach einem kroatischen Bischof und Politiker, der großen Einfluss auf die Gesellschaft hatte. Auf dem Weg in Richtung Straßenbahn, die uns zum Auto zurückbringen sollte, sind wir vorbei an der alten Stadtmauer und der weltweit kürzesten Drahtseilbahn – ihre Fahrtzeit von unten nach oben beträgt 55 Sekunden – vorbeigelaufen.

Café in der Stadtmauer und die Drahtseilbahn im Hintergrund

 

Wir können uns gut vorstellen, noch einmal wiederzukommen. Einerseits haben wir heute nur die Oberstadt angesehen und andererseits finden wir die Stadt erstaunlich vielseitig und sympathisch.

Kilometerstand: 3240

Tag 36 – Plitvicer Seen

Dieser Morgen begann für uns bereits um 6 Uhr, da wir früh am Nationalpark ankommen wollten. Das Wetter war in den frühen Morgenstunden noch sehr nebelig. Dafür war auf der Landstraße so gut wie gar nichts los. Wir packten also schnell unsere Sachen und kamen gegen 7.30 Uhr am Nationalpark an.

Erster Schritt unserer Wanderung: Eine Bootsfahrt

Bei dem Nationalpark handelt es sich um ein etwa 30 000 ha großes Areal, dass aus 16 oberirdischen Seen besteht. Um diese Seen wurden Wanderwege angelegt. Da die Seen zwar verbunden sind, diese aber unterschiedlich hoch gelegen sind (insgesamt 130 Meter Höhenunterschied), gesellen sich zu der unglaublich grünen Natur und dem glasklaren Wasser noch dutzende Wasserfälle.

Einer von vielen Wasserfällen

Es gibt im Nationalpark unterschiedliche Wanderwege mit unterschiedlicher Länge. Wir entschieden uns für die Wanderung mit einer Gesamtlänge von etwa 9 km, bei welcher man an den meisten Seen vorbeigeht. Wir wunderten uns zunächst, warum für diesen Weg eine Wanderzeit von 4 – 5 Stunden angegeben waren. Auf dem Weg wurde jedoch deutlich, dass man selbst ständig durch das gebotene Naturschauspiel zum Anhalten, Staunen und Fotografieren verleitet wurde. Außerdem waren die Stege schmal, dass man mit zunehmender Besucherzahl immer mal wieder zum Anhalten gezwungen war. Abgerundet wurden die Wanderungen durch eine Bootsfahrt mit einem elektronisch angetriebenem Boot sowie eine Busfahrt. Ohne diese Hilfsmittel wäre es nicht möglich, so viel vom Nationalpark in so kurzer Zeit zu sehen. Die Fahrten sind sogar im Eintrittspreis inbegriffen.

Kristallklares Wasser
Seeblick
Malerische Aussicht
Auf Holzpfaden…
…und Holzbrücken…
…an Wasserfällen vorbei…
…zum nächsten See.

Gegen 12 Uhr verließen wir den Nationalpark und waren sehr froh so früh aufgebrochen zu sein, da sich jetzt bereits meterlange Schlangen an den Bus- und Fährhaltestellen gebildet hatten.

Am Abend hielten wir nur ein kleines bisschen von der Landstraße entfernt an einer (anscheinend leerstehenden) Kirche in ruhiger Umgebung.

Alte Bunkeranlage neben der Kirche
Schutz vor dem Regen

Kilometerstand: 3120

Tag 35 – Free Camp

Manchmal reicht eine große Wiese und ein Schild an der Landstraße mit der Aufschrift „Free Camp“ und schon hat man eine Übernachtungsmöglichkeit.

Nachdem wir unseren letzten Platz verlassen hatten, folgten wir den Erklärungen des Mitarbeiters vom Campingplatz und hielten in der Piratenstadt Senj für einen Zwischenstopp. Von Piraten war, bis auf eine Statue, nicht mehr viel zu sehen. Das Windmuseum besuchten wir ebenfalls nicht, da uns in der Mittagssonne schon viel zu heiß geworden war und wir uns ein bisschen platt fühlten.

Das einzige Bild aus Senj

Auf unserem Weg zum Nationalpark der Plitvicer Seen hielten wir an dem beschriebenen „Free Camp“. Hier hatte ein kroatischer Campingfreund sein Grundstück an der Landstraße zur Verfügung stellen wollen. In einer alten Gartenlaube hingen viele Zettel in unterschiedlichsten Sprachen, die alle freundliche Danksagungen an den Besitzer enthielten. Sogar eine Dusche und ein Plumpsklo ließ sich entdecken.

Freudige Begrüßung am Stellplatz

Wir erfuhren jedoch auch, dass der Besitzer lange nicht mehr gesehen worden ist und dass keiner so genau wüsste, ob es diesen noch gibt. Dementsprechend war das Gras mittlerweile ziemlich hochgewachsen und die Toilette sowie die Dusche nicht mehr in Betrieb, was uns jedoch nicht davon abhielt dort zu schlafen. Immerhin war bereits ein kleines Wohnmobil aus Frankreich da. Gegen Abend waren wir dann auf 10 Fahrzeuge, ca. 25 Menschen, 5 Hunde und ein Lagerfeuer angewachsen. Wir nahmen an der ausgelassenen Gesellschaft leider nicht teil, da wir am nächsten Tag bereits um 6 Uhr morgens zum Nationalpark aufbrechen wollten.

In guter Gesellschaft am „Free Camp“

Kilometerstand: 3030

 

Tag 34 – Novi Vidolski

Nach 4 Tagen ohne Dusche, Wasser und Toilette wurde es wieder Zeit für einen Campingplatz. Gegenüber der Insel Krk wurden wir hinter Novi Vidolski fündig. Trotz großer Baustelle war es ein sehr sympathischer, sauberer Platz, mit direktem Zugang zum Strand, ebenfalls wunderbarer Aussicht aufs Wasser und Krk sowie mit nettem Gärtner. Als wir ankamen, hat uns ein Mitcamper erklärt, dass die Rezeption nur von 8-12 besetzt ist und wir uns einfach einen Platz aussuchen und am nächsten Tag vor der Abreise anmelden und bezahlen sollten.

Krks Küste

Am nächsten Tag war tatsächlich wieder niemand an der Rezeption, aber ein Gärtner meinte, er kümmere sich um die Bezahlung. Während Benni Geld holen fuhr (man konnte nur Bar zahlen), blieb ich als Pfand zurück. Mir wurde schon angeboten, ich könne einfach da bleiben und ein kleines Haus mit Blumen bekommen, falls mein Freund nicht zurückkäme – eigentlich gar kein schlechtes Angebot, direkt am Meer.

Darüber hinaus erfuhr ich in einem sehr interessanten Gespräch mit dem Gärtner eine Menge über die Umgebung. Beispielsweise, dass gerade hier das Wasser so klar und sauber ist, weil das Meer viel Süßwasserzufuhr aus Quellen der Berge bekommt oder dass in Novi Vidolski und der Umgebung teilweise bis zu 200 km/h Winde wehen. Als ich bemerkte, dass ich es gerade hier so schön finde, weil es mich sehr an die japanische Stadt Kobe (mit Berg und Meer so nah aneinander) erinnert, musste er lachen. Es gibt anscheinend in der Nachbarstadt Senj ein Windmuseum aufgrund eines in Kobe und Senj auftretenden Phänomens, das sich durch die seltene Kombination von Berg und Meer auftritt. Japanische Schiffe seien hier deshalb schon zum Messen und Beobachten gewesen.

Kilometerstand: 2960

Tag 31, 32, 33 – Kroatien

Nach nur einem Tag in Slowenien ging unsere Reise weiter nach Kroatien, genauer gesagt auf die Insel mit dem charmanten Namen Krk.
Diesmal wollten wir den Campingplätzen erneut entgehen – einen offiziellen kostenlosen Stellplatz gab es jedoch nicht. Fündig wurden wir jedoch am Rand der Küste in der Nähe des Ortes Krk, welcher der Insel seinen Namen leiht.
Dort campten/parkten wir dann zum ersten Mal wirklich wild: ohne Gebühr, ohne Erlaubnis, ohne Nachbarn, über mehrere Tage, mit Meeresrauschen und immer ein wenig aufgeregt, ob nicht doch noch jemand vorbeikommen würde, der uns davonjagen könnte.

Unser „Stellplatz“
Direkt vor unserer Haustür: das Meer

In der Altstadt
Restauranteingang in der Altstadt


Die Tage vertrieben wir uns mit Spazieren, Aufräumen, Schwimmen, Lesen, Kochen, Hörbuchhören, in der Sonne liegen und dem Besuch des Ortes.
In der Nähe unseres „Parkplatzes“ (Campen ist ja nicht erlaubt) befand sich ein Badestrand und ein Schotterweg, sodass wir uns auf Grund der Spaziergänger, Jogger, Taucher und Mountainbiker nicht ganz allein fühlen mussten.

Kilometerstand: 2900